Kenntnisnahme
Herr Dr. Brokmann, Leiter des Zentrums für klinische Akut- und Notfallmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen stellt das Projekt Optimal@NRW vor, welches das Ziel verfolgt vermeidbare Krankenhauseinweisungen von geriatrischen Alten- und Pflegeheimbewohner*innen zu reduzieren, die intersektorale Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zu stärken und die Leistung von Pflegekräften im Notfall zu verbessern (s. Anlage „TOP 3_Brokmann Präsentation_Optimal_F“). Herbeigeführt werden soll dies durch die Stärkung von telemedizinischen Versorgungsstrukturen. In dem Projekt werden 24 Pflegeeinrichtungen mit telemedizinischer Ausstattung ausgerüstet. Durch diese kann Pflegepersonal in Notfällen Telepersonal der Uniklinik Aachen rund um die Uhr erreichen, sodass auch nicht-ärztliche Praxisassistenten mit Hilfe der Ärzte delegierbare Aufgaben vor Ort durchführen können.
Herr Dr. Brokmann betont, dass neben den angeschlossenen Pflegeeinrichtungen weitere Partner, Krankenkassen, Rettungsdienste, Region Aachen) das Projekt unterstützen. Zudem sei Frau Claudia Moll, Pflegebevollmächtigte des Bundes, vor Ort in der Uniklinik Aachen gewesen, und bestätigte, dass das Projekt eine gute Möglichkeit sei, um Pflegekräfte zu entlasten.
Herr Dr. Nolten fragt, wie das Projekt in die Fläche der ganzen Region Aachen kommen soll und verstetigt werden kann. Herr Dr. Brokmann betont, dass es dafür wichtig sei mit den Kostenträgern in Kontakt zu treten und politische Unterstützung zu erhalten. Selektivverträge, wie die Telemedizin in der Fläche finanziert werden kann, liegen schon vor.
Frau Feldmann fragt, ob die Projektidee auch in der Euregio Maas-Rhein umgesetzt werden kann. Herr Dr. Brokmann versichert, dass eine Umsetzung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch in der Euregio funktionieren kann. Jedoch sollte zunächst ein Fokus auf der Region Aachen liegen, da die Finanzierungssysteme in den Ländern unterschiedlich seien.
Herr Dr. Nolten fragt, wer bei einer Fortführung der Träger des Projektes sein würde und wie die Abrechnungen erfolgen. Herr Dr. Brokmann erklärt, dass eine Refinanzierung der Tools für die Heime über die Krankenkassen stattfände. Wenn ein Heim-Bewohner eine Behandlung benötige, wird diese wie bei einem normalen Arztbesuch über die Krankenkasse des Patienten abgerechnet.
Frau Ruth Seidel erkundigt sich, ob es schon Tendenzen gäbe, wie sich das Projekt weiterentwickeln würde. Hinsichtlich des Personals bestätigt Dr. Brokmann, dass die Zentrale 24 Stunden besetzt sei. Zudem bildet sich das Netzwerk gerade.
Herr Dr. Nolten hakt nach, wo die nicht-ärztlichen Praxisassistenten angestellt sind. Herr Dr. Brokmann erklärt, dass die Praxisassistenten bei der Uniklinik RWTH angestellt sind. Zudem werden sie durch die Kassenärztliche Vereinigung refinanziert. Er unterstreicht, dass auch die Kassenärztlichen Vereinigung das Projekt unterstützt.
Frau Breidenbach weist drauf hin, dass das Projekt aus dem Innovationsfond des gemeinsamen Bundesausschusses finanzierte Projekt vor der Projektverstetigung noch einige Herausforderungen zu bewältigen habe und deshalb sei es wichtig, gemeinsam die Weichen zu stellen für eine telemedizinische Anbindung der Altenheime in der gesamten Region Aachen.