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Vorlage - 2024/002  

 
 
Betreff: Prozess der Gemeinwohlökonomie-Bilanzierung AGIT
Status:öffentlichVorlage-Art:Standardvorlage
Federführend:Wirtschaft und Raum Bearbeiter/-in: Cieminski, Ute
Beratungsfolge:
Ausschuss für (eu)regionale Wirtschaft, Strukturentwicklung und Gesundheit Kenntnisnahme
20.02.2024 
SI/2024/119 Ordentliche Sitzung des Ausschusses für (eu)regionale Wirtschaft, Strukturentwicklung und Gesundheit ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Sachlage:

Die AGIT mbH hat in 2022 / 2023 als eine der bundesweit ersten Wirtschaftsförderungen an einem Bilanzierungs- und Auditierungsprozess nach sog. Gemeinwohlkriterien teilgenommen. Der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) liegt eine unübliche Definition von Wohlstand und dessen Messgrößen zu Grunde. Demnach ist die übliche ökonomische Betrachtungsweise, also Umsatz, Gewinn, BIP, Wachstum, etc. nicht die einzige Beurteilungsgrundlage für Erfolg und Wohlstand. Hinzu treten ökologische und gesellschaftlich-soziale Kriterien wie z.B. die Inanspruchnahme von Umweltressourcen (Energieverbrauch, CO2-Emissionen, etc.) oder der Umgang mit Mitarbeiter*innen und Lieferant*innen. Diese bisher weniger berücksichtigten Bereiche fließen in der Gemeinwohlökonomie zu gleichen Anteilen in die Beurteilung der Tätigkeiten eines Unternehmens ein. Anders ausgedrückt ist die Gemeinwohlökonomie mit den genannten drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaftliches / Soziales bzw. deren Bilanzierung und Bewertung ein Gradmesser für die Nachhaltigkeit eines Unternehmens / einer Organisation. Deshalb ist sie ein geeignetes Tool r diejenigen, die mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen, im Arbeitsalltag oder in ihren Produkten verankern möchten. Deutschlandweit sind bisher bereits rund 800 Unternehmen durch den Verein Gemeinwohl-Ökonomie

Deutschland zertifiziert, darunter auch weitere Wirtschaftsförderungen, z. B. aus Münster und Bornheim sowie mittelständische Unternehmen wie der Outdoor-Ausrüster Vaude.

Der zu durchlaufende Prozess für die erste Erstellung einer Gemeinwohlbilanz umfasst die Arbeitsschritte Analyse und Beschreibung des IST-Zustandes von insgesamt 60 Einzelkriterien, die fünf Kategorien bzw. Themenschwerpunkten zugeordnet sind. Anschließend werden eine Selbsteinschätzung zum Erfüllungsgrad anhand von vorgegebenen Beurteilungsmaßstäben vorgenommen, Bereiche identifiziert, die bisher unzulänglich berücksichtigt sind, mögliche Verbesserungsvorschläge formuliert und das Ganze in Berichtsform zusammengefasst. Die AGIT hat diese Schritte beginnend mit einem Auftaktworkshop, fünf vorbereitenden Videokonferenzen und fünf Workshops der jeweiligen Themenschwerpunkt-Arbeitsgruppen sowie einem Abschluss- und Evaluierungsworkshop mit fachlicher Begleitung eines GWÖ-Beraters durchgeführt. Parallel dazu wurde der GWÖ-Bericht verfasst, in den alle Arbeiten eingeflossen sind.

Im Anschluss an den Bilanzierungsprozess folgt ein Auditierungsprozess. Der / die GWÖ-Auditor*in macht sich dazu einen Eindruck vor Ort im Unternehmen, begutachtet den Berichtsinhalt, beurteilt seiner- / ihrerseits den Erfüllungsgrad der Kriterien und erstellt einen Auditbericht. Nach diesem umfangreichen Arbeitsprogramm erhält das teilnehmende Unternehmen ein Audit-Zertifikat und der Bericht wird sowohl durch das Unternehmen als auch durch die GWÖ-Institution veröffentlicht. Die AGIT erhielt ihr 24 Monate gültiges Zertifikat am 31. Oktober 2023. Die Mitarbeitenden der AGIT haben bereichsübergreifend, intensiv und mit viel Engagement an der Erstellung des ersten Berichtes mitgewirkt. In Arbeitsgruppen, Konferenzen und verschiedenen Workshops wurden die geforderten Inhalte und Daten zusammengetragen, diskutiert und finalisiert. Die identifizierten Defizite können Schritt für Schritt verbessert und neue Ideen aufgenommen werden. Die Bilanz kann so auch als betriebsinternes Nachhaltigkeits-Monitoring fungieren oder als Datenlieferant für andere Themenbereiche dienen. Die AGIT konnte vor diesem Hintergrund bereits von ihrer Gemeinwohlbilanz profitieren. Durch die zusammengetragenen Daten im Bereich Umwelt wurden CO2-Einsparpotenziale identifiziert, die wiederum als Grundlage für den Klimastadtvertrag im Zusammenhang mit der Mission Klimaneutrales Aachen 2030 genutzt werden konnten.

Der Geschäftsführer der AGIT, Sven Pennings, stellt den Prozess und die Ergebnisse der Gemeinwohlökonomie-Bilanzierung der AGIT in der Ausschusssitzung vor.

 


Beschlussempfehlung:

keine

 


Personelle Auswirkungen:

keine

 

Finanzielle Auswirkungen:

keine

 


Anlage/n: 1

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1 zur Vorlage 2024_002_Gemeinwohlbilanz (2982 KB)