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Vorlage - 2022/073  

 
 
Betreff: Vorstellung des Neu-Konzepts am Industriestandort Papierfabrik Zerkall: EchtBüttenpapierProduktion/ FaserInnovationszentrum/ Kunst, Kultur, Tourismus
Status:öffentlichVorlage-Art:Standardvorlage
Federführend:Wirtschaft und Raum Bearbeiter/-in: Cieminski, Ute
Beratungsfolge:
Ausschuss für (eu)regionale Wirtschaft, Strukturentwicklung und Gesundheit Vorberatung
10.11.2022 
SI/2022/103 Ordentliche Sitzung des Ausschusses für (eu)regionale Wirtschaft, Strukturentwicklung und Gesundheit ungeändert beschlossen   
Verbandsversammlung des Region Aachen Zweckverband Entscheidung
02.12.2022 
SI/2022/106 Ordentliche Sitzung der Verbandsversammlung des Region Aachen Zweckverband ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Sachlage:

Die Papierfabrik Zerkall GmbH liegt eingebettet in den Ausläufern der Nordeifel, im Rheinischen Revier, am Unterlauf der Kall, die einige hundert Meter weiter im Ort Zerkall in die Rur mündet. Der Standort wurde bereits Anfang des 16. Jahrhunderts als Mühle gegründet und diente im Verlauf als Schleifmühle, Walkmühle und Ölmühle. 1888 richtete ein Papiermacher im Mühlengebäude eine Papierfabrikation ein und begann mit der Herstellung von Pappen und Packpapier auf einer einfachen Rundsiebmaschine.

Der Dürener Papierfabrikant Gustav Renker erwarb den Betrieb im Jahr 1903 und baute ihn unter erheblichen Erweiterungen zu einer Feinpapierfabrik um, die eine wirtschaftliche Herstellung echter Büttenpapiere auf einer Rundsiebmaschine ermöglichte. Schritt für Schritt erfolgte der Ausbau des hochwertigen Sortiments der Anzeigen- und Druckpapiere, die unter der inzwischen in vielen Ländern geschützten Markenbezeichnung „Zerkall-Bütten“ vermarktet werden. Dank ständiger Qualitätsverbesserungen und der Erschließung neuer Märkte erlangte die Produktion bald weltweite Bekanntheit.

Trotz mehrfacher Rückschläge infolge der beiden Weltkriege konnte die Firma durch stetige Innovation und Erweiterung ihrer Anlagen an das Niveau ihrer qualitativen Spitzenerzeugnisse anknüpfen und das Produktionsprogramm fortentwickeln. Nach vier Generationen der Familie Renker, liegt die Führung der Papierfabrik Zerkall GmbH seit Mai 2021 in neuen Händen und gehört der Firma IP Verpackungen GmbH in Aldenhoven (Kreis Düren). Der neue Eigentümer plant mit der Kompetenz und Infrastruktur der Papierfabrik Zerkall, mittelfristig das polymerbasierte Produktportfolio an Verpackungsprodukten auf faserbasierte Produkte umzustellen.

Die katastrophale Flut im Juli 2021 markiert einen massiven Einschnitt in der Entwicklung. Seither ruht die Produktion von Büttenpapier. Die Aufstellung neuer Produktionsanlagen kann erst nach Umsetzung des begonnenen Hochwasserschutz-Konzepts angegangen werden. Die hohen Energiepreise machen einen Neustart des Energieversorgungskonzepts unausweichlich. Der Einschnitt durch Hochwasser, Energiekrise und fehlender Innovation in der letzten Dekade bietet aber gleichzeitig die Plattform für einen Neustart an einem traditionsreichen Standort mit hohem Identifikationswert für die Region.

Das neue integrierte Nutzungskonzept in Form von vier Modulen, „Standort“, „ttenpapier-produktion“, „Kultur & Natur“ und eines „FaserInnovationszentrums soll nicht nur ein Ort der Zukunft einer Industrietransformation hin zu einer „gläsernen“, grünen Energie- und klimaneutralen Papierherstellung, nicht nur ein „gläserner“ Ort innovativer Faserrohstoffentwicklung für die faserverarbeitende Industrie, sondern auch ein Ort für die Öffentlichkeit sein, um die Fäden des örtlichen Kulturraums zusammenzuführen und wiederzubeleben.

Das Gesamtprojekt soll bis Ende 2026 fertiggestellt sein, und wird voraussichtlich bis zu 65 zusätzliche Arbeitsplätze (ohne Büttenpapier-Produktion, ohne indirekte und induzierte Effekte) ausweisen und damit zum Strukturwandel im Rheinischen Revier beitragen.

Der Standort Zerkall möchte sich als Leuchtturm der Transformation für die Internationale Bau- und Technologieausstellung (IBTA) anbieten und dort die Pfade von der Industriegeschichte hin zu einer nachhaltigen, biogenen und kreislauforientierten Bioökonomie in der Region aufzeigen.

Der nächste wichtige Schritt, der für das Vorhaben zu nehmen ist, ist die Durchführung einer detaillierten Machbarkeitsstudie, deren Erstellungskosten nicht allein vom Eigentümer getragen werden sollen. Hierzu wurden bereits umfangreiche Gespche mit dem MWIKE geführt.

Der Geschäftsführer der Papierfabrik Zerkall GmbH, Hans-Wilhelm Hambloch, wird gemeinsam mit dem ständigen Vertreter des Bürgermeisters der Gemeinde Hürtgenwald, Herrn Joachim Hannen das geplante Vorhaben vorstellen.

 


Beschlussempfehlung:

Der Ausschuss für (eu)regionale Wirtschaft, Strukturentwicklung und Gesundheit des Region Aachen Zweckverband empfiehlt der Verbandsversammlung folgendes zu beschließen:

Die Region Aachen unterstützt die Realisierung des Vorhabens Papierfabrik Zerkall und bittet die Geschäftsstelle den Prozess der Umsetzung weiter zu begleiten und bei der Suche nach entsprechendenrderzugängen zu unterstützen.

 


Personelle Auswirkungen:

Anteilige Personal- und Sachkosten.

 

 

Finanzielle Auswirkungen:

Im aktuellen Haushalt sichergestellt.

 


Anlage/n: keine