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Vorlage - 2017/078  

 
 
Betreff: Euregioprofilschulen
Status:öffentlichVorlage-Art:Standardvorlage
Federführend:Kultur, Tourismus, Bildungs- und Wissensregion Bearbeiter/-in: Engelhardt, Marlene
Beratungsfolge:
Ausschuss für (eu)regionale Kultur, Bildungs- und Wissensregion Kenntnisnahme
03.03.2017 
SI/2017/020 Ordentliche Sitzung des Ausschusses für (eu)regionale Kultur, Bildungs- und Wissensregion zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Sachlage:

Durch die bessere Beherrschung der Nachbarsprachen und durch die Förderung  von Bildungs-und Austauschinitiativen kann die soziale und berufliche Mobilität in der Euregio Maas-Rhein noch weiter gesteigert werden. Einen großen Beitrag in dieser Hinsicht leisten die Euregioprofilschulen. Das Konzept der Euregioprofilschulen wurde durch die Region Aachen Zweckverband entwickelt und gilt mittlerweile europaweit als Beispiel- und Erfolgsmodell.

So wurde das Euregioprofil-Programm auf Einladung von Frau Prof. Sabine Ehrhart als bestes Beispiel einer Grenzregion am 22.11.2016 in der Universität Luxembourg in derFaculté des Lettres, des Sciences Humaines, des Arts et des Sciences de l'Education“ vorgestellt. Das Lesebuch „Euregio Vis-à-Vis“ als auch die Methode für das frühe

Fremdsprachenlernen „Auf die Plätze, klaar, partez“ sind ein fester Bestandteil der Grundschullehrerausbildung sowohl in der Universität Luxembourg, als auch in der XIOS Hogeschool in Hasselt/Belgien.

Die Euregioprofilschulen sind ein Alleinstellungsmerkmal der Euregio Maas-Rhein. Mit dem Euregioprofil wurde ein Ansatz entwickelt, der Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer dafür begeistert, sich mit der Grenzregion, ihren Kulturen, ihren Sprachen und ihren Möglichkeiten auseinanderzusetzen.

So lassen die inzwischen 38 Euregioprofilschulen in den fünf Partnerregionen der Euregio Maas-Rhein die Idee der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Kultur und Bildung auch im Schulbereich konkret sichtbar werden. Sie erarbeiten, erproben und setzen Instrumente ein, mit denen ihre Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, die hierfür notwendigen sprachlichen und interkulturellen Voraussetzungen zu erlangen.

Das Euregioprofil-Programm beinhaltet drei wesentliche Bereiche, durch die man Schülerinnen und Schüler die Besonderheiten der Region erfahren lassen kann:

  1. Sprachkompetenz (Sensibilisierung für die Nachbarsprachen)
  2. Schüleraustausche (direkter Kontakt mit Land und Leuten)
  3. interkulturelle Kompetenz (Thematisierung von landeskundlichen und kulturellen Aspekten im Unterricht)

Die Euregioprofilschulen arbeiten mit der eigens entwickelten Methode für das frühe Fremdsprachenlernen  „Auf die Plätze, klaar, partez“, die im Rahmen von linguacluster als Lehrerhandbuch in sechs Sprachversionen (je nach Ursprungs- und Zielsprache) in einer Gesamtauflage von 6.000 Stück gedruckt wurde. Darüber hinaus wurde das Lesebuch „Euregio Vis-à-Vis“, ein „Heimatkundebuch“ der Grenzregion erstellt, mit dem gegenwärtig etwa 250 Grundschulen in der gesamten Euregio Maas-Rhein arbeiten. Alle Materialien sind weiterhin kostenlos als Download unter www.linguacluster.org erhältlich.

Ende 2015 gab es 20 Euregioprofilschulen. Davon 17 in der Region Aachen, zwei Schulen in der Wallonie/Belgien und eine Schule in der Deutschsprachigen Gemeinschaft/Belgien.

Ende 2016 gab es insgesamt 33 Euregioprofilschulen in allen Partnerregionen der Euregio Maas-Rhein - davon auch elf weiterführende Schulen aus der Region Aachen.

 

In der ersten Phase der Implementierung des Euregioprofil-Programms lag der Fokus auf dem Primarbereich, später wurde das Programm auf den Sek I Bereich (5.+6. Klasse) ausgedehnt, so dass Begegnungen gleichaltriger Kinder nichts im Wege steht (In Belgien und in den Niederlanden besuchen die Kinder bis zu ihrem 11/12 Lebensjahr die Grundschule).

Die Ausdehnung jedoch in der Region (besonders im Kreis Euskirchen) auf die 5.+6. Klasse der Sek I ist noch ausbaufähig.

 

Die Gründe für den Erfolg des Euregioprofil-Konzeptes sind vielfältig:

-          Alle Schulen werden engmaschig durch den Zweckverband beraten.

-          Es werden keine zusätzliche Kompetenzen gefordert, lediglich die vorhandenen Kompetenzen müssen „euregionalisiert“ werden.

-          Die Mobilitätskosten hinsichtlich der binationalen / trinationalen Begegnungen konnten bis jetzt bezuschusst werden.

-          Das Projekt wird durch die Schulämter der Städteregion Aachen sowie der Kreise Düren und Heinsberg aktiv unterstützt.

-          Durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit und eine intensive Vernetzung erreicht der Zweckverband Multiplikatoren und die konkreten Schulen. Die neue Publikation “Euregioprofilschulen“ wurde als zusätzliches Element der Öffentlichkeitsarbeit entwickelt.

-          Der Zweckverband kooperiert sehr eng mit der Nederlandse Taalunie Den Haag, die eine ganze Reihe von deutsch-niederländischen Veranstaltungen großzügig finanziert.

 

Gleichzeitig gibt es Probleme struktureller Art hinsichtlich des Akquirierens von belgischen und niederländischen Grundschulen, die unerlässlich sind hinsichtlich der vom Rahmenwerk geforderten Partnerschaften jenseits der Grenze.

-          Auch wenn belgische und niederländische Grundschulen das Euregioprofil-Programm gerne integrieren würden, berufen sie sich darauf, dass die Lehrpläne sie sehr einengen, sie diese aber nicht beeinflussen können.

-          Auch wenn die Euregioscholen (Grundschulen in den Niederlanden mit integriertem Deutsch-Unterricht) Partnerschaften mit den Euregioprofilschulen haben, dürfen sie mangels Personal nicht an gemeinsamen Veranstaltungen teilnehmen.

-          O.g. Gründe treffen auch auf belgische Grundschulen zu.

 

Ein weiteres großes Problem für alle Schulen stellen die Mobilitätskosten dar. Eine dauerhafte Lösung wäre sehr begrüßenswert, würde sicherlich mehr Schulen animieren, mitzumachen und unsere Glaubwürdigkeit bei der Akquise der Schulen erhöhen.

 

Im Februar 2017 hat die trinationale Zertifizierungskommission die Evaluation der Bewerbungen bzw. der Verlängerungsanträge der Euregioprofilschulen geprüft.

Die Zertifizierungskommission besteht aus Vertreterinnen und Vertreter der fünf Partnerregionen der EMR auf Schulamtsebene und einem Vertreter/einer Vertreterin der unterschiedlichen Schulformen.

Die trinationale Zertifizierungskommission hat danach folgende Schulen mit dem Euregioprofil-Label ausgezeichnet:

  1. Kaiser Karls-Gymnasium, Aachen
  2. Realschule Patternhof, Eschweiler
  3. Gesamtschule Gustav-Heinemann, Alsdorf
  4. Sekundarschule, Kreuzau-Nideggen
  5. Gemeinschaftshauptschule Drimborn, Aachen

 

Die Verleihungsfeierlichkeiten finden am 31.05.2017 im Rahmen des euregionalen Sprachfestes statt. Damit gibt es zurzeit 38 Euregioprofilschulen, davon 13 weiterführende Schulen in der Region Aachen. Alle Schulformen sind inzwischen vertreten.

 

Erstellung von Printmedien

Das Lesebuch „Euregio Vis-à-Vis“ wird erneut aufgelegt mit einer Auflage von 6.000 Exemplaren (1. Auflage: 8.000 Exemplare / 2. Auflage: 6.000 Exemplare).

Die Inhalte und das Bildmaterial wurden aktualisiert sowie ein Karteikartensystem als Ergebnis der Fortbildung der Euregioprofilschulen im November 2016 erstellt. Die Karteikarten können „online“ von den Lehrkräften bearbeitet werden, sie beinhalten Ideen, Anregungen und „beste Beispiele“ für Lehrerinnen und Lehrer hinsichtlich von bi-, bzw. trinationalen Schülerbegegnungen.

 

Weiteres Vorgehen:

Regionale - euregionale Kooperationen

Zur Ausweitung der euregionalen Kontakte über die Schulpartnerschaften hinaus erfolgen regelmäßige Treffen

-          mit den Leiterinnen und Leitern der Bildungsbüros der Region Aachen

-          mit den Schulämtern der Region Aachen

-          mit der „Stichting Voortgezet Onderwijs“ der Provinz Limburg / SVO/PL-Heerlen, mit dem Ziel, die Internationalisierung in der Sekundarstufe II (Berufskollegs) zu fördern. Das digitale Schülerportfolio als Ergebnis des Projektes „Euregiokompetenz im Bild“ soll in die digitale Medienplattform integriert werden.

Anmerkung: Das Projekt „Euregiokompetenz im Bild“ wurde im Auftrag der Provinz Limburg von der Stichting Voortgezet Onderwijs (SVO/PL) mit deutschen und niederländischen Lehrern/-innen realisiert.

-          mit der “EP-nuffic” in den Niederlanden, die Organisation für Internationalisierung im Unterricht und Vertragspartner des „Ministerie van Onderwijs, Cultuur en Wetenschap“ in Den Haag, zwecks Planung gemeinsamer Veranstaltungen von Euregioprofilscholen und Euregioprofilschulen (Euregionales Sprachfest, Jahrestagung der Euregioprofilschulen)

-          mit der Zuyd-Hogeschool in Heerlen und der Fontys-NL in Sittard hinsichtlich der Praktika niederländischer Studentinnen und Studenten an den Euregioprofilschulen

-          mit dem „Maison des Langues“ in der Provinz Lüttich

-          mit der „Haute Ecole Charlemagne“ in Lüttich hinsichtlich Praktika belgischer Studentinnen und Studenten an der ERPS-Schulen

-          mit der Nederlandse Taalunie, mit Sitz in Den Haag

-          mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft (Abteilung Unterrichtswesen)

 


Beschlussempfehlung:

keine

 


Personelle Auswirkungen:

keine

 

Finanzielle Auswirkungen:

keine

 


Anlage/n:

Anlage 1 zur Vorlage 2017-078_Euregioprofilschulen

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1 zur Vorlage 2017-078_ Euregioprofilschulen (83 KB)