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Kenntnisnahme
Herr Jonas (Bereichsleiter und Geschäftsführer Energie, Innovation, Standort, International bei der IHK Aachen) stellt den Mitgliedern der Verbandsversammlung die Halbleiter-Strategie der Region Aachen vor – eine gemeinsame Initiative zur Stärkung und Koordination eines leistungsfähigen Halbleiter-Ökosystems.
Die jüngsten Entwicklungen – insbesondere die Unterbrechung globaler Lieferketten infolge der Abhängigkeit von China – hätten verdeutlicht, wie stark die deutsche Industrie von Asien abhängig sei. Gleichzeitig sei deutlich geworden, dass Europa seine eigenen Potenziale im Bereich der Halbleiterproduktion deutlich ausbauen müsse. Mit dem EU Chips Act habe die Europäische Union eine Strategie entwickelt, um den europäischen Marktanteil an der weltweiten Halbleiterproduktion von derzeit rund 8 % auf 20 % bis zum Jahr 2030 zu erhöhen. Dafür sollen insgesamt 43 Mrd. Euro mobilisiert werden, wodurch sich die Produktionskapazität in Europa voraussichtlich verfünffache. Angesichts der enormen Investitionen der führenden internationalen Halbleiter- und Chiphersteller werde Europa jedoch voraussichtlich noch deutlich höhere Mittel aufbringen müssen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Für die Region Aachen habe sich in diesem Zusammenhang die Frage gestellt, ob auch in unserer Region ein entsprechendes Ökosystem vorhanden ist, das die Voraussetzungen für Teile der Wertschöpfung und Produktion bietet.
Ziel und Motivation für diese Halbeiter-Initiative sei die enge Verzahnung von Wissenschaft, Industrie, Wirtschaftsförderungen und Politik, um konkrete Projekte mit europäischer Anbindung (z. B. Chips Act, Brainport, imec, Interreg) umzusetzen. Herr Jonas wirbt dafür, dass sich die regionalen Akteure dafür einsetzen, dass mehr Geld in Zukunftstechnologien wie der Halbleiterindustrie investiert wird. Die Region habe die Chance, sich als wichtiger Standort in der europäischen Deep-Tech-Offensive zu positionieren.
Die Umsetzung erfolge zunächst koordiniert durch die IHK Aachen gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern wie der AMO – der Aachener Gesellschaft für Angewandte Mikro- und Optoelektronik mbH. Es gebe themenspezifische Arbeitsgruppen, definierte Meilensteine und KPIs. Der Fokus liege auf drei bis fünf Pilotprojekten („Quick Wins“).
Die Initiative verspreche eine hohe Hebelwirkung für Innovation, Wertschöpfung und internationale Sichtbarkeit der Region Aachen. Herr Jonas plädiert dafür, dass es für uns als Technologieregion bei den anvisierten Groß- und Leuchtturmprojekten kein „Entweder – Oder“ geben dürfe, sondern dass die Projekte Einstein-Teleskop, der Quantencomputer und Halbleiter sehr gut zusammenpassen würden.
Die Präsentation ist dem Protokoll beigefügt.
Auf die Frage von Herrn Lübben, wie schnell im besten Fall mit der Produktion in der Region Aachen begonnen werden könne, antwortet Herr Jonas, dass noch viel getan werden müsse, damit die Rahmenbedingungen stimmen (z.B. Thema Flächen). Das Aachener Unternehmen Black Semiconductor, das aus der Laborsituation der Universität nun mit Maschinen unter Beweis stellen möchte, dass ihre Idee von Halbleitern auch funktioniert, suche derzeit nach Flächen und wachse sehr stark. Solche Unternehmen seien extrem attraktiv – auch für andere Regionen – und es müsse alles dafür getan werden, diese hier zu halten. Herr Jonas schätzt, dass die Region Aachen voraussichtlich in den nächsten fünf bis acht Jahren auf relevante Beschäftigtenzahlen in der Halbleiterproduktion kommen könne.
Auf die Rückfrage von Herrn Dr. Kehren zur Seltenen-Erden-Problematik, verweist Herr Jonas auf die politische Dimension dieses Themas, merkt aber an, dass es in Europa durchaus Seltene Erden gebe. Es sei ratsam, die gegebenen Möglichkeiten unmittelbar zu nutzen und mit Herr Landrat Dr. Nolten sieht im Thema Halbleiter ebenfalls sehr starke politische Implikationen: da gehe es vorrangig um Außen- und Sicherheitspolitik und nachrangig um Industriepolitik – die Halbleiterindustrie sei für Taiwan eine Art „Lebensversicherung“.
Auch Herr Bausch begrüßt die Initiative und stellt die Frage, wie wir beim Thema Fachkräftesicherung für die Halbleiter-Branche aufgestellt sind. Laut Herrn Jonas gehen die Ingenieure, die an der RWTH ausgebildet werden, derzeit häufig in andere Regionen – etwa nach Dresden
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