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Auszug - Bericht der Agentur für Arbeit zur regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarktlage  

 
 
SI/2022/104 Ordentliche Sitzung des Ausschusses für (eu)regionale Arbeit, Fachkräftesicherung, Bildungs- und Wissensregion
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für (eu)regionale Arbeit, Fachkräftesicherung, Bildungs- und Wissensregion Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Di, 08.11.2022 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 17:51 Anlass: Ordentliche Sitzung
Raum: Park-Terrassen
Ort: Park-Terrassen: Dammstr. 40, 52066 Aachen
2022/058 Bericht der Agentur für Arbeit zur regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarktlage
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Standardvorlage
Federführend:Arbeit, Bildungs- und Wissensregion Bearbeiter/-in: Cieminski, Ute
 
Beschluss


Kenntnisnahme

Herr Käser (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen-Düren) sowie

Herr Holtkötter (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Euskirchen/Brühl) berichten zur Arbeitsmarkt- und Ausbildungslage in der Region. Die Präsentationsfolien werden mit dem Protokoll versandt.

Herr Käser erläutert, dass die Arbeitsmarktlage durch Unsicherheit geprägt sei, da die Auswirkungen der Energiekrise, des Ukrainekrieges und das Chinageschäft aktuell nicht prognostizierbar seien. In Aachen-Düren sei aktuell eine leichte Steigerung der Arbeitslosenzahlen zu vermelden. Die Besetzungsgeschwindigkeit von Stellen verlangsame sich.

Kurzarbeiterzahlen seien seit 2022 langsam wieder gestiegen. Das Kurzarbeitergelt sei das Instrument, dass die Wirtschaft am meisten stabilisiere.

Durch die hohen Ausgaben der letzten drei Jahre seien die finanziellen Reserven der Bundesagentur für Arbeit (BA) aufgebraucht, so dass die BA erstmals wieder auf Bundeszuschüsse angewiesen sei.

Auf dem Ausbildungsmarkt gäbe es eine deutliche Veränderung. In der Region Aachen gäbe es einen Bewerbermarkt. Aktuell kämen 1,07 Stellen auf eine*n Bewerber*in. Herr Käser weist auf die veränderten Anforderungen der Bewerber*innen an ein Unternehmen hin. Die Hauptmotivatoren für Jugendliche sich für einen Betrieb zu entschieden, seien die sinnvolle Tätigkeit, ein gutes Betriebsklima sowie eine gute Work-Life-Balance. Hier gäbe es noch Beratungsbedarf beim Bewerbermarketing der Unternehmen.

Herr Holtkötter berichtet, dass der Arbeitsmarkt im Kreis Euskirchen stabil sei. Bei den Unternehmen seien noch keine Unsicherheiten festzustellen. Der Fachkräftemangel sei nach wie vor ein wesentlicher Punkt über alle Branchen hinweg. Besonders ausgeprägt sei er in den sozialen Berufen, dem Verkauf und im Handwerk.

Der Arbeitskräftebedarf sei ebenfalls groß. Das Qualifizierungschancengesetz sei im Jahr 2021 in 50 Fällen zum Einsatz gekommen. Beim Ausbildungsmarkt seien im Kreis Euskirchen noch 55 offene Stellen zu besetzen.

Herr Spinnrath fragt, ob die ukrainischen geflüchteten Menschen jetzt in den Arbeitsmarkt wollten und ob es Probleme bei der beruflichen Anerkennung gäbe. Weiterhin möchte er wissen, ob sie entsprechend ihrer Qualifikation angestellt seien oder eher in Hilfsjobs.

Laut Herrn Graaf seien in der Städteregion 6.800 ukrainische Flüchtlinge (Stand 31.10.2022) gemeldet, davon seien mehr als 4.000 im Leistungsbezug des Jobcenters. Von den 2.960 Erwachsenen seien 70 Prozent Frauen. Die meisten der Flüchtlinge wollten zurück in die Heimat, sobald es die Lage in der Ukraine wieder zuließe, um beim Wiederaufbau zu helfen. Ein großes Problem sei der fehlende Wohnraum in der Region Aachen. Weiter wichtig für die Geflüchteten sei die Möglichkeit an Sprachkursen teilzunehmen. Hier fehle es oftmals an Lehrkräften. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) müsse flächendeckend Sprachkurse anbieten. Spürbar sei die zunehmende Zahl der Kriegsversehrten. Mit dem bevorstehenden Winter sei mit einer steigenden Zahl von Flüchtlingen zu rechnen.

Herr Trox ergänzt, dass die Kinderbetreuung ein großes Problem sei, aufgrund der fehlenden Betreuungsplätze. Die Berufsanerkennung sei ebenfalls oftmals schwierig.

 

Herr Stier fügt hinzu, dass die Sprach- und Integrationskurse meist 7-9 Monate dauern. Bis die benötigten Sprachkenntnisse für den deutschen Arbeitsmarkt vorhanden seien, könne es sogar bis zu 1,5 Jahre dauern.

 

Auf die Nachfrage von Frau Nitsche bezüglich der Situation von älteren Langzeitarbeitslosen

weist Herr Stier darauf hin, dass es Wiedereinstiegsmöglichkeiten gäbe, wenn die Betroffenen offen seien für Umschulungen oder Weiterqualifizierungen.