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Sachlage: Auf Basis des territorialen Tourismuskonzepts der Region Aachen (in der Anlage beigefügt) und diverser mit Partner*innen der Euregio Maas-Rhein (EMR) geführten Gespräche, ergibt sich die euregionale Aufgabe, den Tourismus als einen bedeutenden nachhaltigen Wirtschaftsfaktor im Grenzgebiet von Niederländisch Limburg und Belgisch Limburg, der Provinz Lüttich, Ostbelgien und der Region Aachen weiter zu stärken. Aktivitäten, wie die hier vorgestellte Idee der Genussregion, werden u. a. auch in der EMR-Strategie 2030 (vgl. Anlage) für das Themenfeld Tourismus intendiert. Zu den Forderungen der beiden Strategiepapiere gehören u.a. die Förderung grenzüberschreitender Projekte, die Professionalisierung und die Digitalisierung der Branche, sowie die Aufwertung des kulturellen Erbes der EMR und Aktivitäten zur nachhaltigen Entwicklung der Region. Auf diese Forderungen antwortet die hier vorgestellte Idee der Genussregion EMR. Der Trend zum Tourismus im eigenen Land und in angrenzende Regionen ist durch die Pandemielage seit 2020 verstärkt worden. Darüber hinaus haben die Schäden in der EMR durch die Flut im Juli 2021 Einfluss auf den regionalen Tourismus und das HORECA-Gewerbe (HORECA: Hotel, Restaurant, Café oder Catering). Problematisch ist weiterhin, dass sich in der gästefreien Zeit rund 10.000 Servicekräfte beruflich umorientiert haben. Dies führt zu einem akuten Personalmangel im Hotellerie- und Gastronomiegewerbe. Jede neue Form der Attraktivitätssteigerung des touristischen Angebotes hat das Potenzial, eine positive Veränderung in der o.g. Branche zu initiieren. Insofern sorgt eine stärkere euregionale Vernetzung in der Euregio Maas-Rhein und damit in der Region Aachen für Attraktivitätssteigerung und wirtschaftliche Prosperität der HORECA-Betriebe. Der Idee einer Genussregion EMR liegen folgende Überlegungen zugrunde: Die kulturelle Vielfalt mit den verschiedenen Identitäten der EMR zeigt sich auch in der euregionalen und lokalen Küche. Zutaten, Rezepte sowie die Tisch- und Gastkulturen unterscheiden sich auf interessante Weise voneinander. Diese Unterschiede machen zugleich den Reiz einer solch vielfältigen Region aus. So liegt es nahe, den Tourismus mit geeigneten Angeboten in der EMR zu stärken, mehr Einwohner*innen bei der Wahl ihrer Freizeit-, Kultur- und Erholungsaktivitäten in der EMR zu halten und die Attraktivität für überregionale Gäste zu steigern. Die Region Aachen hat deshalb gemeinsam mit dem EVTZ Euregio Maas-Rhein die Initiative gestartet, erste Vorstellungen zur Ausgestaltung einer „euregionalen Genussregion“ (Arbeitstitel) zu entwickeln. Hier sollte zu einem späteren Zeitpunkt ein Begriff gefunden werden, der in allen drei Sprachen der EMR eingängig und positiv besetzt ist. Unter Federführung der Region Aachen wird ein neues euregionales Netzwerk geschaffen, das Akteur*innen aus den Bereichen Gastgewerbe (Gastronomie und Hotellerie), Tourismus, Wirtschaft (Produktion und Vertrieb), Medien, Bildung, Politik sowie Verbänden und Initiativen aus allen drei Ländern zusammenbringt. Das Ziel ist die Etablierung und Profilierung der Euregio Maas-Rhein als eine Region, die vielfältigen Genuss erlaubt und diesen für Einwohner*innen und Gäste erfahrbar macht. Im Vorfeld wurden zahlreiche Gespräche mit unterschiedlichen Akteur*innen aus dem Bereichen Tourismus, Gastronomie, Hotellerie und Nahrungsmittelerzeuger*innen innerhalb der EMR geführt, die der Idee der Genussregion positiv gegenüberstehen und die Weiterentwicklung des Themas befürworten. Damit wird eine Arbeitsgrundlage für die nächsten Jahre geschaffen, mit der diese verschiedenen Impulse in Form von Aktivtäten innerhalb der Regionen der EMR umgesetzt werden sollen. Zur Umsetzung der Idee einer „euregionalen Genussregion“ werden die folgenden Handlungsansätze verfolgt: Aufbau eines euregionalen Netzwerkes aus Erzeugern, Restaurants und Hotels, in dem auf regelmäßigen Netzwerktreffen ein stetiger Ausbau der Kontakte von interessierten und engagierten Akteur*innen stattfinden wird. Dabei sind u.a. Formate angedacht, bei der beispielsweise Betriebe in Deutschland, Belgien und den Niederlanden besichtigt werden und ggfs. mit regionaltypischen Zutaten gekocht wird. Aufgrund des bereits erwähnten starken Personalmangels im HORECA-Bereich gibt es erste Ansätze, mit einem Projekt „Talentförderung“ einen Azubi-Wettbewerb mit Köch*innen aus allen drei Ländern, zu starten. Hiermit soll die Attraktivität gastronomischer Berufe in den Mittelpunkt gehoben werden, um dem Beschäftigungsrückgang entgegenzuwirken und mehr junge Menschen für eine Ausbildung in einem Beruf im HORECA-Bereich zu interessieren. Hier ergibt sich gerade durch die Unterschiedlichkeit der gastronomischen Kulturen in den fünf Regionen der EMR eine interessante Möglichkeit, erste Ansätze bereits existierender gemeinsamer Ausbildungsgänge zu vertiefen. Die Regionalität ist ein wichtiger Trend in der Gastronomie und im allgemeinen Lebensmittelhandwerk. Zunehmend wollen Verbraucher wissen, woher ihre Lebensmittel stammen und ziehen es vor, wenn diese im näheren Umfeld erzeugt und verarbeitet werden. Durch das bereits bestehende und noch auszuweitende Netzwerk der gastronomischen Akteur*innen und deren Zulieferer*innen könnten landwirtschaftliche Betriebe und andere Produzent*innen in der EMR ihr Warenangebot verstärkt mit der regionalen Gastronomie und Hotellerie vernetzen. So kann eine digitale Inventarisierung von Initiativen und regionalen Spezialitäten schnell Informationen zugänglich machen und auf einer interaktiven Karte innerhalb der geschaffenen Plattform der Genussregion EMR sichtbar gemacht werden. Basis aller Kommunikation soll eben diese digitale Plattform in Form einer Schnittstellen-offenen Datenbank sein. Die Basis dafür wurde technisch bereits gelegt. Ziel ist es, zunächst Daten von Gastronomie, Hotellerie, einschlägigen Events und Aktivitäten, Produzenten, später zusätzlich von Mobilitätsanbietern an einem Ort zusammenzufassen und in vier Sprachen (Deutsch, Französisch, Niederländisch, Englisch) für regionale Nutzer und Touristen zugänglich zu machen. Erste Ideen hierzu gibt es z.B. in der AG Charlemagne, die aktiv in die Gestaltung mit einbezogen werden wird. Um mittelfristig eine Finanzierung all dieser Vorschläge und noch weiterer zu erarbeitender Ideen zu sichern, ist geplant, mit den euregionalen Partnern in der folgenden Interreg-Periode 2021-2027 im ersten Call, der im Februar 2023 erwartet wird, einen Förderantrag zu stellen. Hierüber wird dann in den ersten Ausschusssitzungen/Verbandsversammlung im Jahr 2023 berichtet, beraten und entschieden werden. Weitere Details werden in der Sitzung präsentiert.
Beschlussempfehlung: a) Der Ausschuss für (eu)regionale Kultur und Tourismus empfiehlt der Verbandsversammlung folgendes zu beschließen: Die Geschäftsstelle der Region Aachen wird beauftragt, gemeinsam mit der EMR ein euregionales Netzwerk Genussregion EMR zu gründen. Die Netzwerkpartner stoßen dafür gemeinsam Projekte auch im Rahmen der Interregförderung an, um die Genussregion EMR auszubauen und nachhaltig zu etablieren.
b) Der Ausschuss für (eu)regionale Wirtschaft, Strukturentwicklung und Gesundheit empfiehlt der Verbandsversammlung folgendes zu beschließen: Die Geschäftsstelle der Region Aachen wird beauftragt, gemeinsam mit der EMR ein euregionales Netzwerk Genussregion EMR zu gründen. Die Netzwerkpartner stoßen dafür gemeinsam Projekte auch im Rahmen der Interregförderung an, um die Genussregion EMR auszubauen und nachhaltig zu etablieren.
Personelle Auswirkungen: Anteilige Personal- und Sachkosten
Finanzielle Auswirkungen: Finanzierung im aktuellen Haushalt der Region Aachen sichergestellt, eine Entscheidung über die im Rahmen der Interreg-Antragstellung erforderlichen Eigenanteile (können z.Zt. noch nicht benannt werden) wird im Jahr 2023 zu treffen sein.
Anlage/n: 3
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