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Sachlage: Das Dreiländereck zwischen Aachen-Lüttich-Maastricht bewirbt sich als Standort für das geplante Einstein-Teleskop, einem Gravitationswellendetektor der neuesten Generation. Damit sollen beispielsweise schwarze Löcher bis zurück in die Anfangszeit des Universums beobachtet werden, die mit heutigen optischen und anderen Teleskopen nicht erreicht werden. Dadurch wird es Forscherinnen und Forschern möglich, die Historie der Sternentwicklung nachzeichnen zu können. Dem Einstein-Teleskop wird in Gutachten die höchste wissenschaftliche Priorität zugeschrieben. Das Teleskop soll tief unter der Erdoberfläche gebaut werden und aus einem Dreieck von je 10 km langen Armen bestehen. Der genannte Standort wird für den Bau des Teleskops in einer Studie des siebten Europäischen Forschungsrahmenprogramms als geeignet ausgewiesen. Detaillierte geologische Messungen haben ergeben, dass für das Einstein-Teleskop neben dem Dreiländereck auch Sardinien als Standort geologisch geeignet ist. Ein Verfahren für die Standortentscheidung wurde zwischen allen europäischen Partner*innen entwickelt. Die Entscheidung hierzu soll im Jahr 2024 fallen. Politisch wird die Initiative aus dem Dreiländerdreieck von den Niederlanden, Belgien und deren angrenzenden Provinzen und Regionen stark unterstützt. Eine erhebliche finanzielle Beteiligung an den Baukosten wurde im April dieses Jahres von den Niederlanden in Höhe von fast einer Milliarde Euro aus dem nationalen Wachstumsfond bereitgestellt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich der Bau des Teleskops nicht nur wissenschaftlich, sondern auch wirtschaftlich positiv auf die Euregio und Nordrhein-Westfalen auswirken kann. Allein für die angrenzende Wallonie kann von über 4.000 wirtschaftlichen Akteuren ausgegangen werden, für die eine aktive Beteiligung am Projekt in Frage käme. Anhand von 25 Unternehmen zeigt die Studie, dass die wallonische Unternehmenswelt, vornehmlich Unternehmen aus dem Industriesektor, breites Interesse an dem Projekt angemeldet und die Bereitschaft zur Teilnahme am Prozess geäußert haben. Auch für Nordrhein-Westfalen und die Euregio besteht die Aussicht auf ein ganzes Paket von anspruchsvollen Aufträgen für Hightech-Unternehmen. Die Planung, der Bau und der Betrieb des Einstein-Teleskops schaffen direkte wie indirekte Arbeitsplätze. Das Einstein-Teleskop ist ein Projekt der Spitzenforschung mit globaler Ausstrahlung. Ein vergleichbares Teleskop ist weder in den USA noch in China in Planung. Das Dreiländereck zwischen Aachen-Lüttich-Maastricht würde sich für Europa weltweit an die Spitze einer neuen Forschungsdisziplin (Gravitationsforschung) setzen. Von deutscher Seite, hier insbesondere vom BMBF und vom Land NRW, sind bisher verschiedene vorlaufende Forschungsprojekte finanziell unterstützt worden. Es fehlt bisher die Zusage zur Bereitstellung weiterer Finanzmittel von Seiten des Bundes. Herr Prof. Dr. Achim Stahl, Leiter des III. Physikalischen Institut B und verantwortlich für die Arbeiten der RWTH zum Einstein-Teleskop wird in der Sitzung ausführlich über das Thema berichten.
Beschlussempfehlung: Der Ausschuss für (eu)regionale Wirtschaft, Strukturentwicklung und Gesundheit empfiehlt der Verbandsversammlung folgenden Beschluss zu fassen: Die Geschäftsstelle wird beauftragt die Bundestagsabgeordneten der Region Aachen nochmals auf die Dringlichkeit und Wichtigkeit der Errichtung des Einstein-Teleskops hinzuweisen und um breite überparteiliche Unterstützung für dieses Thema zu bitten.
Personelle Auswirkungen: Anteilige Personal- und Sachkosten
Finanzielle Auswirkungen: Finanzierung im aktuellen Haushalt sichergestellt
Anlage/n: keine
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