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Sachlage: Mit dem hier vorgelegten Konzeptentwurf zur Weiterentwicklung der Gesundheitsregion Aachen soll ein Prozess angestoßen werden, die Gesundheitsregion Aachen ganzheitlich zu entwickeln und zu profilieren. Wie in der Vorlage dargestellt, beschränkt sich die Rolle der Region Aachen Zweckverband in den verschiedenen Handlungsfeldern in der Regel aufgrund der fehlenden personellen und finanziellen Ressourcen auf eine koordinieren und moderierenden Funktion. Da die Entwicklung der Gesundheitsregionen in NRW insgesamt auch ein besonderes Landesinteresse darstellen, ist hier eine Unterstützung des Landes NRW erforderlich und darf sich nicht nur auf die Förderung des Clustermanagements Gesundheitswirtschaft.NRW beschränken, um das angestrebte Landesziel der internationalen Vermarktung NRWs als Gesundheitsstandort zu erreichen.
Entwicklung der Gesundheitsregion Aachen: Die Region Aachen beschäftigt sich spätestens seit den Jahren 2007/2008 intensiv mit der Entwicklung und Profilierung der Region als Gesundheitsregion. Seitdem ist die Region Partner als eine von sechs Gesundheitsregionen des Landes[1] und hat dazu beigetragen, landesweit einen starken Standort der Gesundheitswirtschaft aufzubauen: „In Nordrhein-Westfalen sind mehr als 1,1 Millionen Menschen in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt. Die Branche erreicht derzeit einen jährlichen Umsatz von ca. 58 Milliarden Euro. Die Gesundheitswirtschaft ist somit die bedeutendste Einzelbranche des Landes. Etwa jeder sechste Beschäftigte ist mittel- oder unmittelbar in der Gesundheitsversorgung im Land tätig.“[2] Auch wenn die Region Aachen aufgrund ihrer herausragenden Kompetenzen von Beginn an die landesweite Themenpatenschaft für den Bereich Medizintechnik/Life Science übernommen hat, sind andere Schwerpunkte und Themen ebenfalls bearbeitet worden. So werden beispielsweise in der 2011 vom Institut für Arbeit und Technik im Auftrag des Clustermanagements Gesundheitswirtschaft erarbeiteten Konzeption „Perspektiven Gesundheitswirtschaft Region Aachen“ neben der Stärkung des Forschungs- und Technologiestandortes und der Intensivierung des Wissens- und Technologietransfers auch die Innovationsfelder „Den demografischen Wandel gestalten“, „Arbeit und Bildung“ sowie „Internationalisierung und grenzüberschreitende Kooperation“ adressiert.[3] Zahlreiche erfolgreiche Wettbewerbsbeteiligungen in allen zentralen Förderwettbewerben des Landes in den Clustern Gesundheitswirtschaft und Medizintechnik in der Förderphase 2007-2013 „Innovative Gesundheitswirtschaft NRW – Med in.NRW“, „IuK & Gender Med.NRW – Information, Kommunikation und Qualität in einem geschlechtergerechten Gesundheitswesen“ und „Altersgerechte Versorgungsmodelle, Produkte und Dienstleistungen“ und „InnoMeT.NRW – Gesucht: die besten Ideen für innovative Medizintechnik“ zeugen stellvertretend von der herausragenden Innovationskraft der Gesundheitsregion Aachen. Von der Entwicklung eines Kunstherzen über eine sensorintegrierte Patientenlagerung und den Aufbau eines Rheumaportals bis zur Telematik in der Intensivmedizin – die Akteure in der Gesundheitsregion Aachen haben in den vergangenen Jahren ihre Kompetenzen gebündelt und Innovationen in der Branche entscheidend vorangetrieben.[4] Einen weiteren Schwerpunkt hat die Gesundheitsregion Aachen seit 2009 auf den Bereich „Pflege“ und besonders auf die Sicherung des Fachkräftebedarfes in der Pflege gelegt. Mit der Gründung des „Ideenzirkels Zukunft der Pflegeberufe“, in dem sich Hochschulen, Pflegeeinrichtungen, medizinische Versorger und Wirtschaftsförderungseinrichtungen vernetzt und das Positionspapier „Modellregion Pflege – Gegen den Trend“ 2010 entwickelt haben, hat sich ein leistungsstarkes Netzwerk zur Steigerung der Attraktivität der Pflegeberufe gebildet. In den folgenden Jahren wurden eine Reihe von Projekten und Aktivitäten zur Gewinnung von Nachwuchskräften, Qualifizierung von benachteiligten Zielgruppen in der Pflege, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Karriereentwicklung, Teilzeitberufsausbildung, Weiterbildung, Akademisierung und Innovationsentwicklung durchgeführt.[5] Die Weiterentwicklung der Gesundheitsregion ist als satzungsgemäße Aufgabe des Region Aachen – Zweckverband definiert. Die Region Aachen ist eine der sechs Gesundheitsregionen des Landes NRW. Die nordrhein-westfälische Landesregierung konzentriert sich in ihrer Leitmarktstrategie auf insgesamt acht Leitmärkte. Einer dieser Märkte ist der Leitmarkt Gesundheit. Wesentlicher Bestandteil des Leitmarktes Gesundheit sind die sechs regionalen Gesundheitswirtschaftsregionen mit dem Clustermanagement Gesundheitswirtschaft.NRW im Landeszentrum Gesundheit NRW. Auf Wunsch des Landes NRW hat die Region Aachen die Themenpatenschaft für den Bereich Medizintechnik/Life Science übernommen. Die Koordination liegt bei der Medlife GmbH. Aktuell werden die Themenpatenschaften der einzelnen Gesundheitsregionen zu Innovationsplattformen weiterentwickelt, die aus der Leitmarktstrategie Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen abgeleitet werden. In Anlehnung an die Handlungsfelder der Leitmarktstrategie sollen landesweite Innovationsplattformen etabliert werden, die sich in erster Linie der Patientenorientierung verpflichten. Die Bedarfe und Bedürfnisse der Patienten und Patientinnen sollen systematisch in die Ausgestaltung der thematisch orientierten Innovationsplattformen eingebunden werden. Darüber hinaus gilt es, die Innovationsplattformen konsequent sektoren- und berufsgruppenübergreifend zu gestalten. Im Rahmen der Verbundstrukturen für den Leitmarkt.Gesundheit.NRW betreut die Medlife GmbH die NRW-Innovationsplattform „Telematik/Telemedizin mit Fokus kardiovaskuläre Erkrankungen“. Über die Förderung und Profilierung der Medizintechnik/Life Science insgesamt und die fokussierte Entwicklung der Innovationsplattform „Telematik/Telemedizin“ gilt es, die Gesundheitsregion Aachen auch in anderen Themenfeldern weiter zu entwickeln. Losgelöst von den in der Vorlage 2016/005 dargestellten Entwicklungsperspektiven gilt es aus Sicht der Geschäftsstelle zur Entwicklung und Profilierung der Gesundheitsregion folgende Themenfelder zu betrachten
Kooperation, Information, Vernetzung, Marketing Ausgangslage: Während die Management- und Organisationsstruktur in den fünf weiteren Gesundheitsregionen im Land NRW über Vereine realisiert wird, in denen Unternehmen und Einrichtungen der verschiedenen Sektoren der Gesundheitswirtschaft zusammengeschlossen sind und die Geschäftsstellen die Aufgabe einer Netzwerkagentur übernehmen, hat es in der Gesundheitsregion Aachen zu keiner Zeit eine Struktur gegeben, die neben der Landesförderung über weitere finanzielle Ressourcen von Unternehmen und Einrichtungen der Branche verfügt. Die Gesundheitsregion Aachen wurde in den Jahren 2007 bis 2012 auf der geschäftsführenden Ebene von der AGIT in Kooperation mit der Regionalagentur Aachen und dem Regio e.V. organisiert, die Entscheidungsebene wurde durch das Steuergremium Gesundheitswirtschaft verkörpert, in dem auch der „Ideenzirkel Zukunft der Pflegeberufe“ und die Branchenverbände LifeTec Aachen-Jülich und AKM GmbH[6] vertreten waren. Eine vorbereitete Vereinsgründung wurde 2012 mit dem Hinweis auf die bevorstehende Strukturreform mit der Gründung des Region Aachen Zweckverbandes gestoppt.[7] Konnte die Überführung der Aktivitäten in die Region Aachen mit der Landesförderung für das Jahr 2013 realisiert und über die duale Struktur von Steuerungsgruppe Gesundheitswirtschaft und Ausschuss für (eu)regionale Gesundheit weiterentwickelt werden, hat das Land Nordrhein-Westfalen die Koordination und finanzielle Förderung der Gesundheitsregion Aachen ab 2014 mit dem Hinweis der Fokussierung auf das Kompetenzfeld „Telematik/Telemedizin“ an die MedLife GmbH übergeben und die bis dahin bestehende finanzielle Förderung auch für weitere Aktivitäten der Gesundheitsregion an den Region Aachen – Zweckverband eingestellt. Ein Erscheinungsbild und eine Informationsplattform der Gesundheitsregion Aachen sind nicht mehr gegeben. Handlungsansätze:
Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen Ausgangslage: Die umfangreichen Erfahrungen mit den Strategien, Projekten und Aktivitäten zur Fachkräftesicherung im Gesundheitssektor, die in der Region Aachen in den vergangenen Jahren durchgeführt wurden, zeigen ebenso wie alle aktuellen statistischen Daten, dass die Fachkräftesicherung in Medizin und Pflege eine zentrale Aufgabe der Gesundheitsregion Aachen bleibt. Mit steigender Tendenz verstärken sich drei Effekte des demografischen Wandels, die den Problemdruck in Zukunft weiter erhöhen werden:
Hinzu kommen weitere Effekte, wie die Veränderung von Lebenskonzeptionen in Richtung Work-Life-Balance, die durch den höheren Anteil an weiblichen Beschäftigten auch im Kernbereich der Medizin verstärkt werden. Handlungsansätze:
Digitalisierung im Gesundheitswesen Ausgangslage: Die Digitalisierung wird das Gesundheitswesen erheblich verändern. Auf viele Probleme im Gesundheitswesen (Demografie, Personalmangel, Ressourcenknappheit) wird mit Methoden der Digitalisierung geantwortet (E-Health Gesetz). Die Kombination der wichtigen Wachstumsbranchen „Gesundheitswirtschaft“ und „Digitale Wirtschaft“ kann gerade in der Region Aachen zu einem zentralen Wachstumsfeld der regionalen Wirtschaft entwickelt werden. In der Region Aachen finden sich zahlreiche renommierte innovative Akteure, die sich unmittelbar oder mittelbar mit den Themen „digitale Gesundheit“ oder „digitale Wirtschaft“ beschäftigen. Diese unterschiedlichen Strukturen, Kompetenzen und Aktivitäten am Standort sind aber nicht genug vernetzt oder gar synchronisiert, es fehlen mögliche Synergieeffekte und es gibt kein übergreifendes Vermarkten des Gesamtthemas mit seinen Chancen und Möglichkeiten. Durch eine Bündelung und verbesserte Zusammenarbeit aller relevanten Akteure kann sich die Region Aachen zu einem überregionalen Zentrum für die digitale Gesundheitswirtschaft entwickeln und Wachstumspotenziale generieren. Handlungsansätze:
Gesunde Arbeit Ausgangslage: Unsere Arbeitswelt ist seit Jahren in einem ständigen Wandel, der Chancen aber auch Risiken mit sich bringt. Auf Seiten der Beschäftigten sind Zeit- und Termindruck, Arbeitsverdichtung und Multitasking nur einige Belastungsfaktoren, die deutlich zunehmen. Für Unternehmen geht es um die ständige Herausforderung, im Wettbewerb mitzuhalten; Institutionen sind von fortwährenden Veränderungsprozessen getrieben. Umso wichtiger sind gesunde Arbeitsbedingungen. Auch angesichts der demografischen Entwicklung nimmt die Bedeutung von betrieblichem Gesundheitsmanagement zu. Dies betrifft das Gesundheitswesen als Branche, in der Belastungen besonders hoch und berufliche Verweildauern kurz sind, aber auch andere Wirtschaftsbranchen und den öffentlichen Sektor. In den letzten Jahren haben sich Arbeitsschutz und betriebliches Gesundheitsmanagement modernisiert und mit den wirtschaftlichen Veränderungen entwickelt. Es ist jedoch bei allen Veranstaltungen und Sensibilisierungsmaßnahmen nicht gelungen, die kleinen und mittleren Unternehmen, die den Motor der regionalen Wirtschaftsentwicklung bilden, zu erreichen. Das liegt nicht nur an den fehlenden personellen Ressourcen, häufig sind auch die im Betrieblichen Gesundheitsmanagement entwickelten Instrumente für kleine Unternehmen nicht passend. Im Rahmen der Arbeit des Region Aachen Zweckverbands –Regionalagentur- sollen die regionalen Kräfte gebündelt werden um so das Thema „Gesunde Region – Gesunde Arbeit“ zum Markenzeichen der Gesundheitsregion Aachen zu machen. Handlungsansätze:
Quartiersentwicklung – sektorübergreifende Versorgung Ausgangslage: Quartiersentwicklung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrieben (Stadtentwicklung, Sozialplanung, Wirtschaftsförderung). Für die Weiterentwicklung der Gesundheitsregion Aachen ist vor allem die altengerechte Quartiersentwicklung von Bedeutung. Die Entwicklung integrierter Versorgungsangebote im Quartier ist eine zentrale Herausforderung auf dem Weg zu einer menschengerechten, Demografie festen gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung vor allem für ältere und hochaltrige Patientinnen und Patienten. Mit dem Masterplan altengerechte Quartiere unterstützt das Land Kommunen dabei, einen Paradigmenwechsel in der Versorgung und Pflege von Menschen durch die passgenaue Entwicklung lokaler Konzepte möglich zu machen und bietet mit dem Förderplan „Alter und Pflege“ und weiteren Programmen, wie dem Leitmarktwettbewerb Gesundheit.NRW, auch finanzielle Förderung an. Auch wenn es in der Region eine ganze Reihe von Initiativen gibt, sind wir weit davon entfernt, flächendeckend altengerechte Quartiersentwicklungen realisieren zu können.
Handlungsansätze:
[1] Gesundheitsregionen NRW: Aachen, Köln/Bonn, Münsterland, Ostwestfalen-Lippe, Metropole Ruhr, Südwestfalen [3] Vgl.: Cluster Gesundheitswirtschaft Nordrhein-Westfalen: Perspektiven Gesundheitswirtschaft Region Aachen, Gelsenkirchen 2011 [4] Alle Ergebnisse des Ziel2Programmes „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 2007-2013 können hier recherchiert werden: http://www.ergebnisse.ziel2.nrw.de/ - Darüber hinaus hat der Projektträger ETN im Forschungszentrum Jülich die Broschüre „Best Practice Gesundheit .NRW – Projektinformation“ herausgegeben, die regelmäßig aktualisiert wird und im Internet zur Verfügung steht.
[5] Vgl.: Projekte „PIA – Pflegeinnovationen in der Gesundheitsregion Aachen“, Ausbildungsunterstützung für besondere Zielgruppen in der Altenpflege im Kreis Heinsberg, Future proof for cure and care, Gender-Med-AC – Arbeit, Familie und Karriere in innovativen Unternehmen der Gesundheitsregion Aachen. [6] Heute zu MedLife e.V. und MedLife GmbH fusioniert. [7] Vgl.: Protokoll der 6. Sitzung der Steuerungsgruppe Gesundheitswirtschaft Region Aachen vom 15.03.2012 [8] Als Organisator des „Ideenzirkels Zukunft der Pflegeberufe“ [9] 2016 wird sowohl in Euskirchen als auch in Aachen im Rahmen der Gesundheitsberufemesse ein Workshop für Wiedereinsteiger/innen angeboten. [10] Aktuell wird zum Beispiel im Aufruf „Fachkräfte.NRW“ das Verbundprojekt „Zukunftsfähige Ausbildungsstrukturen in der Altenpflege der Region Aachen-Heinsberg“ vorbereitet, mit dem die Praxisanleiter/innen in den Ausbildungseinrichtungen qualifiziert werden., Lehrkräfte in den Fachseminaren Unterstützung erhalten im Umgang mit sozial benachteiligten Schüler/innen und in der Kooperation Fachseminar/Praxiseinrichtungen und die verschiedenen Ausbildungsbeteiligten in einem einrichtungsübergreifenden Austausch konkrete Vorarbeiten für die generalistische Pflegeausbildung leisten. Beschlussempfehlung: Die Zweckverbandsversammlung verabschiedet das Konzept „Weiterentwicklung der Gesundheitsregion Aachen“ unter Einbeziehung der in der Sitzung des Ausschusses für (eu)regionale Gesundheit eingebrachten Ergänzungen und beauftragt die Geschäftsstelle zur Umsetzung auch zusätzliche Fördermittel zu akquirieren.
Personelle Auswirkungen: Keine
Finanzielle Auswirkungen: Keine
Anlage/n: Keine
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