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Sachlage:
Tourismus in NRW Tourismus gilt in Nordrhein-Westfalen in den letzten Jahren als Wachstumsbereich mit Milliardenumsatz. Zugleich gilt es in diesem Wachstumsmarkt Herausforderungen für die nächsten Jahre zu meistern (zunehmenden Digitalisierung, Änderung Zielgruppen u.v.m.). Um das bisherige Wachstum weiter zu stützen und in die Zukunft fortzuschreiben, müssen national wie international weitere Besucher*innenpotenziale erschlossen werden. In seiner Tourismusstrategie hat das Land fünf Faktoren identifiziert, die ein nachhaltiges Wachstum des Tourismusmarkts unterstützen. Das sind Marktforschung, Individualisierung, Profilierung, Internationalisierung, Innovationen und Vernetzung sowie s.g. Querschnittsfaktoren, zu denen Nachhaltigkeit, Inklusion, Infrastruktur, Qualitätsmanagement und der Arbeits- und Fachkräftemangel gehören. Als Kernziel definiert das Land zum einen die Gästezufriedenheit und damit die Zahl der Übernachtungen zu steigern, eine Vernetzung zwischen Tourismus und Standortentwicklung zu stärken und damit letztlich betriebliche Kennzahlen zu verbessern. Das zahlt mit der zunehmenden Wertschöpfung durch Tourismus auf die positive Standortentwicklung des Landes und seiner Regionen ein.
Förderung eines Konzepts durch das Land NRW Das Land gewährt nach Maßgabe der Rahmenrichtlinie über die Gewährung von Zuwendungen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Zielbereich Investitionen in Wachstum und Beschäftigung (EFRE) in der Förderperiode 2014 bis 2020 im Land Nordrhein-Westfalen Zuwendungen für die Erstellung von Territorialen Strategiekonzepten. Die Förderung zielt darauf ab, durch einen integrativen Ansatz die Herausforderungen und Disparitäten von geographisch abgrenzbaren touristischen Entwicklungsräumen darzustellen und Handlungsfelder für eine positive Entwicklung dieser Regionen aufzuzeigen. Die territorialen Strategiekonzepte dienen dazu, einen regionsinternen Willensbildungsprozess zur Ausrichtung der Region als Tourismusstandort zu unterstützen und insbesondere für die Themenfelder Kultur, Naturerbe und Tourismus Projekte zu entwickeln. Dabei muss das Thema Nachhaltigkeit mit einem Schwerpunkt berücksichtigt sein. Die Region Aachen wird bis 31.05.21 die Förderung beantragen, nach positivem Bescheid die Erstellung des Konzepts ausschreiben und danach mit der Erstellung ein spezialisiertes Beratungsunternehmen beauftragen.
Der Teilraum der Region Aachen Der Teilraum der Region Aachen, der für die Konzeptionierung dieser Tourismusstrategie die Kreise Düren und Euskirchen, die Städteregion Aachen mit der Stadt Aachen (zur Info: der Kreis Heinsberg hat sich im Rahmen der Ausarbeitung des strategischen Tourismuskonzeptes der Niederrhein Tourismus GmbH angeschlossen) und damit insgesamt mehr als 1 Million Einwohner*innen (2019) umfasst, ist touristisch wie geographisch eher heterogen aufgestellt. In Teilräumen der Region Aachen spielen Themen wie Mobilität und Besucherlenkung beim Faktor Nachhaltigkeit und Infrastruktur eine Rolle. Die Region ist ein Teil des Rheinischen Reviers, das durch den ausgelösten Strukturwandel besonders herausgefordert ist und sich deshalb Chancen im Tourismus verspricht. Hier können attraktive touristische Destinationen kurz- und mittelfristig Beschäftigungsangebote schaffen. Deshalb sieht auch das Wirtschafts- und Strukturprogramm (WSP) 1.1 des Rheinischen Revier ausdrücklich innovative Konzepte für die touristische Infrastruktur und Dienstleistungen zur Erholung und Freizeit vor. Attraktive touristische Angebote dienen hierbei nicht nur Gästen, sondern auch den Bürger*innen und schaffen durch die Attraktivität des Lebensraums Rheinisches Revier auch einen „Pull-Faktor“ für potenzielle Fachkräfte. Das WSP 1.1 fordert ausdrücklich eine abgestimmte touristische Entwicklung des Reviers. Zur touristischen Heterogenität der Teilräume in der Region Aachen gehören u.a. die bereits seit Jahrzehnten etablierten touristischen Destinationen wie die Nordeifel, der Nationalpark Eifel oder die Stadt Aachen als urbane Destination.
Berücksichtigung vorhandener Basis Bei der Ausarbeitung des territorialen Strategiekonzepts für die Region Aachen sind neben der Analyse von Stärken, Schwächen und Perspektiven auch regionale und geografische Besonderheiten zu beachten. Dabei soll ein integrativer Ansatz, der nicht an Kreisgrenzen Halt macht, zunächst Herausforderungen und Ungleichheiten der Region herausarbeiten und dann spezifische Handlungsfelder für eine positive Entwicklung unserer Regionen skizzieren. Zu den Besonderheiten der Region Aachen gehören neben der o.g. heterogenen touristischen Entwicklung auch die Grenzen zu den Niederlanden und Belgien. Deshalb ist eine Berücksichtigung der dortigen Tourismusstrategien, sowie solcher in weiteren angrenzenden Regionen wie z.B. der Rheinland-Pfälzischen Eifel anzustreben. Aber nicht nur außerhalb der Region sind Anschlüsse für das Strategiekonzept zu schaffen, vielmehr müssen insbesondere die bestehenden Konzepte und Strategien in der Region berücksichtigt werden. Hierzu gehören u.a. die der Nationalparks Eifel, des Naturparks Rheinland und des Naturparks Nordeifel. Ein funktionierendes territoriales Strategiekonzept sollte also gleichzeitig die zentralen strategischen Ziele des Landes als auch die spezifischen Besonderheiten der Region Aachen berücksichtigen.
Akteure mit einbinden Dafür werden die vorhandenen lokalen und regionalen touristischen Akteur*innen und Initiativen bei der Konzepterstellung eng eingebinden. Denn nur mit entsprechenden Beteiligungsprozessen kann die Strategie zielführend gestaltet und die Region sinnvoll als Tourismusstandort für Kultur, Naturerbe und nachhaltigen Tourismus weiterentwickelt werden. Als solche Akteur*innen gelten in der Region Aachen zunächst diejenigen Stellen, die in den Gebietskörperschaften Düren, Euskirchen, Städteregion Aachen und Stadt Aachen für Tourismus zuständig sind. Daneben sollen weitere etablierte Partner*innen und bereits erarbeitete touristische Konzepte, Strategien und auch vorhandenes Datenmaterial in die territoriale Tourismusstrategie integriert werden. Der besondere Vorteil dabei: Diese regionalen und lokalen Akteur*innen können bereits valide Daten, Konzepte, Strategien und Ansprechpartner mit in die Erstellung des territorialen Tourismuskonzepts einbringen. Neben den unmittelbar mit Tourismus befassten Akteur*innen sind aber auch die Anliegen der Umwelt- und Naturschutzinstitutionen, Wirtschafts- und Sozialpartner, Stellen der Zivilgesellschaft, Nichtregierungsorganisationen, Einrichtungen, die für die Förderung der sozialen Eingliederung, die Grundrechte, die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die Gleichstellung der Geschlechter und die Nichtdiskriminierung zuständig sind oder auch der Forschungseinrichtungen und Universitäten zu erfassen und im Konzept zu berücksichtigen. Neben ökonomischen und ökologischen Zielen muss das Konzept auch kulturelle und soziale Belange der Einwohner*innen der Region berücksichtigen. Ein schlüssiges Tourismuskonzept zeigt dann schließlich Handlungsfelder und Ziele auf, die in einem weiteren Verlauf Grundlage für neue Tourismus-Projekte sein können. Weiterentwicklungsmöglichkeiten ebnen den Akteur*innen vor Ort dann später den Weg für nachhaltige Projekte im Sinne eines nachhaltigen Tourismus in der Region Aachen.
Beschlussempfehlung: keine
Personelle Auswirkungen: Anteilige Personal- und Sachkosten
Finanzielle Auswirkungen: Die Finanzierung der zu erstellenden Studie erfolgt über Förderung des Landes NRW.
Anlage/n: keine
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