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Auszug - Bericht zur regionalen Arbeitsmarktlage und den Auswirkungen von Pandemie, Hochwasserkatastrophe und Fluchtbewegung aus der Ukraine - Günter Sevenich (Agentur für Arbeit Aachen-Düren)  

 
 
SI/2022/100 Ordentliche Sitzung des Ausschusses für (eu)regionale Arbeit, Fachkräftesicherung, Bildungs- und Wissensregion
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für (eu)regionale Arbeit, Fachkräftesicherung, Bildungs- und Wissensregion Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Di, 17.05.2022 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 18:08 Anlass: Ordentliche Sitzung
Raum: Park-Terrassen
Ort: Park-Terrassen: Dammstr. 40, 52066 Aachen
2022/034 Bericht zur regionalen Arbeitsmarktlage und den Auswirkungen von Pandemie, Hochwasserkatastrophe und Fluchtbewegung aus der Ukraine - Günter Sevenich (Agentur für Arbeit Aachen-Düren)
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Standardvorlage
Federführend:Arbeit, Bildungs- und Wissensregion Bearbeiter/-in: Cieminski, Ute
 
Beschluss


Kenntnisnahme

 

Herr Sevenich gibt einen Überblick zur regionalen Arbeitsmarktlage und den Auswirkungen von Pandemie, Hochwasserkatastrophe und der Fluchtbewegung aus der Ukraine. Die Präsentationsfolien werden mit dem Protokoll versandt.

 

Der Arbeitsmarkt in der Region sei robust, die Entwicklung im SGB-III habe sich nach der Pandemie erholt. Sichtbar sei ein Abbau der Arbeitslosenzahlen im Bereich der Grundsicherung. Die Betriebe würden ihre Beschäftigten aufgrund des Fachkräftemangels auch in den Monaten im Unternehmen halten, in denen die Arbeitslosenzahlen in den Vorjahren gestiegen waren. Dabei helfe auch das Instrument des Kurzarbeitergeldes.

 

Aktuell gebe es bundesweit die meisten offenen Stellen seit Aufzeichnung der Daten.

Der Fachkräftebedarf sei groß. 80 Prozent der offenen Stellen entfielen auf diese Qualifikationsgruppe. Die Arbeitsmärkte der Region Aachen würden sich deutlich in ihren Entwicklungen unterscheiden.

 

Zum Ausbildungsmarkt berichtet Herr Sevenich, dass es in diesem Jahr mehr Stellen als Bewerber*innen gebe. Die Teilregionen seien auch hier unterschiedlich betroffen.

Die Berufsberater*innen seien auch während der Pandemie vor Ort in den Schulen gewesen – soweit das Infektionsgeschehen dies zugelassen habe. Den Jugendlichen fehle aber oftmals die betriebliche Praxis. Viele seien beruflich unorientiert und würden aktuell keine duale Ausbildung anstreben, sondern Schulangebote an Berufskollegs besuchen, die nicht immer zu einem Ausbildungsabschluss führen würden. Im Schnitt würden die Berufsberater*innen die Jugendlichen zwei bis drei Mal beraten, bevor sich diese bewerben.

 

Ukraine

Bezüglich der ukrainischen Geflüchteten berichtet Herr Sevenich, dass diese über einen Aufenthaltsstatus verfügen würden und sich frei im Bundesgebiet bewegen könnten. Zurzeit stehe die humanitäre Hilfe im Vordergrund. Bundesweit gebe es bei der Arbeitsagentur bis 02.05.2022 insgesamt 6.209 Zugänge, davon seien rund 80 Prozent Frauen.

Zehn Prozent verfügten über ausreichende Deutsch-Kenntnisse. Um sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren, bedürfe es Sprachkurse und gesicherter Kinderbetreuung. Zum 01.06.2022 gingen ukrainische Geflüchtete in die Grundsicherung beim Jobcenter über und erhielten von dort Leistungen.

 

Herr Kreutzer ergänzt für die StädteRegion Aachen, dass das Jobcenter aktuell viele Gespräche u.a. mit dem Ausländeramt und den Kommunen führe. 4.500 Menschen seien im Bestand, davon 2.000 Geflüchtete in der Stadt Aachen. Viele Personen würden nach dem Krieg in ihre Heimat zurückkehren wollen. Eine Ballung von Geflüchteten in der Eifel habe zur Folge, dass personelle Ressourcen im Jobcenter anders eingesetzt werden müssten.

 

Herr Trox merkt an, dass die Zusammenarbeit mit allen zehn Kommunen des Kreises Heinsberg sehr gut funktioniere. Er weist auf die Binnenmigration in der Ukraine hin, so dass die grenzüberscheitende Fluchtbewegung nicht mehr so stark sei. Wichtig sei, die Menschen schnell in die Grundsicherung zu bringen. Bei den Geflüchteten gebe es unterschiedliche Rückkehrperspektiven, je nachdem, wie stark die Region in der Ukraine durch den Krieg betroffen sei.

 

Herr Spinnrath stellt die Frage, wie groß die Erfolgsquote bei der Qualifizierung von Arbeitslosen sei. Laut Herrn Sevenich würden 56 Prozent ihre berufliche Weiterbildung erfolgreich abschließen. Im Hinblick auf die ukrainischen Geflüchteten stellt Herr Spinnrath die Frage, wie die Möglichkeit beurteilt werde, durch die ukrainischen Geflüchteten die Fachkräftelücke zu verkleinern. Herr Sevenich weist darauf hin, dass es für eine Lösung des Fachkräfteproblems in Deutschland einer Nettozuwanderung von 400.000 Menschen pro Jahr bedürfe. Die Deckungslücke könne nicht durch Ukrainer*innen geschlossen werden – wobei diese sehr gut ausgebildet seien und viele einen akademischen Abschluss mitbrächten.

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1 zum Protokoll_Bericht zur regionalen Arbeitsmarktlage_BA (993 KB)